An und für sich bin ich durchaus für den korrekten Gebrauch von Sprache. Gelegentlich öffnet sich aber auch ein neuer Blick auf wenig hinterfragte Redewendungen, wenn diese nicht ganz korrekt eingesetzt werden:
Vor ein paar Tagen besuchte ich die transdanubische Filiale einer mir nicht sonderlich sympathischen Fastfood-Kette. Auf dem Weg zu den Waschräumen, die meiner Ansicht nach übrigens weit mehr zu empfehlen sind als das hier angebotene Kulinarium, kam ich an einem Personalraum vorbei, dessen Tür weit offen stand.
Zwei Frauen, beide gekleidet in der Putz-Tracht der Kette, begrüßten einander gerade herzlich. Die eine rief mit einem Akzent, den ich nicht weiter zuordnen konnte, fröhlich: „Hallo! Wie geht es dir?“ Darauf die andere, ebenso erfreut: „Danke! Ich bin gut! Und du?“ Worauf die erste folgerichtig erwiderte: „Ich bin auch gut!“
Wann haben Sie zum letzten Mal, voller Freude gerufen, dass Sie gut sind? Und wann wurden Sie das letzte Mal danach gefragt? Ich möchte mich an dieser Stelle bei den freundlichen beiden Frauen bedanken, dass ich Zeuge ihrer kurzen Konversation werden durfte. Ein wunderbares Erlebnis, das wieder einmal offenbart, wie viel Potenzial Floskeln hätten, wenn wir sie nicht ständig – zwar korrekt – aber doch ganz ohne Inhalt abspulen würden…